Fußbodenheizung in Betrieb nehmen

So Spülen, Entlüften und Befüllen Sie Ihre Fußbodenheizung richtig: Ein Leitfaden.

Nachdem die Heizkreise geplant und berechnet, alle Komponenten, wie Randdämmstreifen und Dämmung, einer Fußbodenheizung verlegt, der Heizkreisverteiler angeschlossen und der Estrich ausgehärtet ist, kann nun mit der eigentlichen Inbetriebnahme der Fußbodenheizung begonnen werden. 
Damit die Fußbodenheizung später die nutzbare Wärme optimal an den Raum abgeben kann und effizient funktioniert, sind drei wichtige Schritte zu befolgen:
                                                                                                                     
                                                  Spülen – Entlüften – Befüllen
                                      
                                              

Wie dies an den einzelnen Heizkreisen bei der Erstinbetriebnahme ausgeführt wird, erklären wir hier Schritt für Schritt.

Was bedeutet Spülen, Entlüften und Befüllen einer Fußbodenheizung?

Spülen, Entlüften und Befüllen einer Fußbodenheizung ist ein Prozess, bei dem das Heizsystem gereinigt, Luft entfernt und wieder mit Wasser befüllt wird, um eine optimale Wärmeleistung zu erzielen.

Warum muss ich meine Fußbodenheizung entlüften?

Ein Entlüften der Fußbodenheizung beinhaltet das Ablassen von Luft aus den Heizungsrohren der Fußbodenheizung, um ein effizientes Wärmeleitvermögen zu ermöglichen.

So gehen Sie vor

Fußbodenheizung in Betrieb nehmen
  1. Zu Beginn der Arbeiten werden beide Kugelhähne am Verteiler Vor- und Rücklauf des Heizkreisverteilerbalken geschlossen.

  2. Anschließend werden auch die einzelnen Heizkreise an den jeweiligen Handrädern des Rücklaufverteilers verschlossen. 
    Kleine Anmerkung für alle, die sich unsicher sind: Verschließen erfolgt immer im Uhrzeigersinn, also rechtsherum, Aufdrehen erfolgt dementsprechend entgegen dem Uhrzeigersinn, also immer linksherum.

  3. Einen Wasserschlauch an den KFE-Hahn (Kessel-Füll-Entleer-Hahn) des Rücklaufbalkens des Verteilers anschließen und mit einem Zapfventil/ Wasserhahn verbinden.

  4. Einen weiteren Wasserschlauch an den KFE-Hahn des Vorlaufbalkens anschließen. Dieser Schlauch endet in einem Abfluss (WC, Waschtisch, Badewanne etc.) oder wie hier dargestellt in einem Eimer.

  5. Spülen der Fußbodenheizung: Nachdem man beide KFE-Hähne am Vorlauf- und Rücklaufheizkreisverteiler sowie den Kaltwasserhahn am Füllschlauch langsam geöffnet hat, fließt Wasser in den Heizungskreislauf. Öffnet man nun langsam den ersten Fußbodenheizkreis an dessen Handrad am Rücklaufverteiler, beginnt der eigentliche Spülvorgang und das Entlüften der Fußbodenheizung. Behält man bei diesem Vorgang den Wasseraustritt beim Schlauch im Auge, erkennt man, wann die komplette Luft aus dem Heizkreis ausgetreten ist. Wenn keine Luft mehr zu erkennen ist und nur noch Wasser fließt, schließt man den Fußbodenheizkreis an dessen Handrad. Der Vorgang wiederholt sich bei sämtlichen Fußbodenheizkreisen, bis alle gespült und entlüftet sind.

Wichtig: Es darf nie mehr als ein Heizkreis gleichzeitig geöffnet, gefüllt und entlüftet werden. Nur so kann die im Fußbodenheizungsrohr enthaltene Luft gänzlich und sicher durch den Spülvorgang herausgedrückt werden.

Die Fußbodenheizung ist betriebsbereit

Nun können die beiden KFE-Hähne am Vorlauf- und Rücklaufheizkreisverteiler sowie der Kaltwasserhahn des Füllschlauchs geschlossen und die Wasserschläuche vom Heizkreisverteiler entfernt werden. Im Anschluss werden die Kugelhähne im Vorlauf und Rücklauf zu den Heizkreisverteilerbalken geöffnet, erkennbar an den roten und blauen Farben der Stellknebel. Zum Schluss öffnet man langsam alle Heizkreisventile an den Handrädern am Rücklaufverteiler, damit noch mögliche Luftbläschen aus der Anlage entweichen können. Das Spülen – Entlüften – Befüllen der Fußbodenheizung ist nunmehr abschlossen, die Aufheizzeit in ihrer speziellen Form kann damit folgen.

Betriebsdruck der Zentralheizungsanlage

Während des kompletten Vorgangs von Spülen – Entlüften – Befüllen darf der Anlagendruck der kompletten Heizungsanlage 2,5 bar nicht überschreiten, ansonsten würde sich das eingebaute Sicherheitsventil öffnen und überschüssiges Heizungswasser austreten. Der Betriebsdruck lässt sich einfach am Manometer der Heizungsanlage ablesen.

Beim Spülen einer Fußbodenheizung auf die Wasserqualität achten

Um die Heizrohre vor Korrosionsschäden zu schützen, sollten Sie auf eine gute und möglichst sauerstoffarme Wasserqualität achten. Dies gilt nicht nur bei der ersten Befüllung, sondern auch bei späteren Nachfüllarbeiten. Hintergrund ist, dass Sauerstoff im Wasser zu Problemen bei der Zirkulation führen kann: aufgrund sogenannter Luftpolster in den Fußboden-Heizungsrohren (z.B. Mehrschichtverbundrohren) kann die Wärme nicht mehr einwandfrei fließen – die Wärmeleistung nimmt ab, der Boden fühlt sich kühler an. Daher ist ein regelmäßiges manuelles Entlüften der Fußbodenheizung am Heizkreisverteiler oder der Einsatz von Automatikentlüftern empfehlenswert.

Um Schäden in Warmwasserheizungsanlagen zu vermeiden, sollten Sie eine Aufbereitung des Heizungswassers nach VDI 2035 vornehmen (z.B. mit dem Heizungswasseraufbereiter von TACANOVA).

Fußbodenheizung spülen trotz Frost

Generell können Frostschäden aufgrund von niedrigen Temperaturen im Winter bei Heizungsanlagen hohe Kosten verursachen. Demzufolge ist es umso wichtiger, Beschädigungen aufgrund von Kälteeinflüssen tunlichst zu vermeiden. Dies gilt nicht nur für die Fußbodenheizung, sondern allgemein für alle Sanitär- und Heizungsanlagen.

Tipp

Wichtiger Tipp:
Nur wenn in der kalten Jahreszeit das Gebäude mittels geeigneten Heizeinrichtungen (wie Werkstattofen, Heizlüfter etc.) frostfrei gehalten werden, kann die Heizungs- und Sanitäranlage mit Wasser gefüllt und gespült werden. Können Heizungsanlagen bei Frost noch nicht ständig betrieben werden, sollten Sie wasserführende Teile mit Druckluft wieder leer blasen, da sich diese nicht vollständig und selbständig entleeren können. Deshalb sollte die Inbetriebnahme der Fußbodenheizung nur erfolgen, wenn keine Einfriergefahr besteht oder die Inbetriebnahme vor der Frostperiode erfolgen kann.

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