Die Berechnung von Heizkreisen:
Damit eine Fußbodenheizung ihren Aufgaben gerecht wird und mit größtmöglicher Effizienz optimal betrieben werden kann, muss im Vorfeld die Planung und Berechnung der Fußbodenheizung erstellt werden.
Die Planung umfasst unter anderem den Materialbedarf Ihrer Fußbodenheizung, die Berechnung von Heizkreisen, die Wahl des Verlegeabstands und der Verlegeart.
Diese Aufgabe der sogenannten Heizlastberechnung sollte grundsätzlich ein Fachmann für Heiztechnik übernehmen, denn er kennt die einschlägigen Vorschriften wie kein anderer.
Es gibt aber auch Kennzahlen, die sich seit Jahren bewährt haben und eine gute Orientierung geben. Prinzipiell lohnt sich auch immer ein Blick auf die Angaben vom Fußbodenheizungs-Hersteller: Dieser spricht in seinen technischen Datenblättern häufig Empfehlungen zu den Verlegeabständen des Heizrohrs.
TL;DR – Das Wichtigste in Kürze:
✅ Ein Heizkreis darf maximal 100 Meter lang sein.
✅ Zu lange Heizkreislängen führen zu Druckverlust und der Fußboden wird nicht warm.
✅ Formel für die schnelle Ermittlung der Heizkreislängen:
Raumgröße [m²] • benötigte Rohrmenge [m²]
✅ Die benötigte Rohrmenge leitet sich vom Verlegeabstand ab.
✅ Der Verlegeabstand ist abhängig vom Wärmebedarf, Rohrdurchmesser und Fußbodenbelag.
✅ Ein Fußbodenheizkreis kann mäanderförmig, bifilar (schneckenförmig) oder modular verlegt werden.
Wie groß darf ein Heizkreis bei Fußbodenheizung sein?

Ein Heizkreis darf maximal 100 Meter betragen. Zweck der Limitierung der Rohrlänge ist, dass dadurch gewährleistet wird, dass es zu einer gleichmäßig verteilten Wärme im Raum kommt und es so keinen Bereich im Raum gibt, der kalt, genauer gesagt kühl bleibt.
Wenn die Fußbodenheizungsrohre zu lang geplant werden, kommt es in der Heizungsanlage zu Druckverlust; damit nimmt die Fließgeschwindigkeit ab und der Heizkreis wird nicht mehr warm.
Idealerweise sollte bei der Planung von max. 100 Metern Rohrlänge pro Heizkreis auch der Weg der Rohre vom Verteiler in den jeweiligen Raum und wieder zurück zum Heizkreisverteiler mit einberechnet sein.
Wie berechnet man Heizkreise für eine Fußbodenheizung?
Die Formel für die schnelle Ermittlung der Heizkreise lautet wie folgt:
Raumgröße [m²] • benötigte Rohrmenge [m²]
Die benötigte Rohrmenge leitet sich vom Verlegeabstand (kurz VA) ab.
Der Verlegeabstand von Heizungsrohren
Der Verlegeabstand beschreibt den Abstand zwischen den beiden verlegten Heizungsrohren im Boden.
Wie groß der Verlegeabstand gewählt wird, hängt meist vom Wärmebedarf des Raumes ab, abhängig vom Rohdurchmesser und Fußbodenbelag.
- So wird im Badezimmer meist ein Verlegabstand von 10 cm gewählt.
- Im Wohnzimmer wird ein Verlegeabstand von 10 cm für Randzonen beim Fensterbereich gewählt, 20 cm Verlegeabstand für den restlichen Aufenthaltsbereich.
Ein weiterer Einflussfaktor auf die Verlegeabstände stellt die Heizungsanlage dar:
Während bei einer Wärmepumpe in der Regel eine niedrigere Vorlauftemperatur des Heizwassers als z.B. bei einer Gas- oder Ölheizung eingestellt ist, werden hier Verlegeabstände von etwa 10 cm empfohlen.
Da Gas- oder Ölheizungen mit einer höheren Vorlauftemperatur arbeiten als eine Wärmepumpe, können hier die Verlegeabstände 15-20 cm betragen.

Wie viel Meter Fußbodenheizungsrohr benötige ich für welchen Verlegeabstand?
Bei einem Verlegeabstand von…
✅ 10 cm benötigen Sie ca. 8,80 m Rohr je m²
✅ 12,5 cm benötigen Sie ca. 6,80 m Rohr je m²
✅ 15 cm benötigen Sie ca. 5,80 m Rohr je m²
✅ 20 cm benötigen Sie ca. 4,60 m Rohr je m²
Nachfolgend 3 Rechenbeispiele für Heizkreislängen
💡 Formel: Raumgröße [m²] • benötigte Rohrmenge [m²]
📏 Beispiel 1 (15 m²):
Die Bodenfläche eines Raums hat die Maße 3 m x 5 m (15 m²) und Sie wollen einen Verlegeabstand von 15 cm haben, würde die Formel wie folgt lauten:
15 m² ∙ 5,8 m Rohr/m² = 87 m benötigtes Rohr
➡️ Der Heizkreis für diesen Raum wäre also ca. 87 m und somit könnte man mit einem Heizkreis auskommen.
📏 Beispiel 2 (25 m²):
Der Raum hat eine Größe von 25 m²; es soll ein Verlegeabstand von 15 cm eingehalten werden.
Die Formel lautet wie folgt:
25 m ² ∙ 5,8 m Rohr/m² = 145 m benötigtes Rohr
➡️ Da 1 Heizkreis nicht länger sein sollte als 100 m, müssen Sie in diesem Raum 2 Heizkreise verlegen.
Bei 2 Heizkreisen im gleichen Raum, werden die Rohrlängen gleich lang ausgelegt, damit die Heizkreise gleichmäßig warm werden. Man bildet in diesem Fall zwei Heizkreise mit jeweils 75 m Rohrleitung zuzüglich Anbindungs-Leitung.
📏 Beispiel 3 (40 m²):
Der Raum hat eine Größe von 40 m²; es soll ein Verlegeabstand von 15 cm eingehalten werden.
Die Formel lautet wie folgt:
4 m ² ∙ 5,8 m Rohr/m² = 232 m benötigtes Rohr
➡️ Hier werden 3 Heizkreise benötigt.
Wie werden Fußbodenheizungsrohre verlegt?
Fußbodenheizungen bestehen aus Heizungswasser führenden Rohren, die entsprechend ihrer Anordnung auf einer Fläche Heizungsenergie in Form von Wärme übertragen können. In der Regel handelt es sich hierbei um Mehrschichtverbundrohre oder Rohre aus anderen Materialien, die in unterschiedlichen Verlegearten und Muster auf isoliertem Untergrund verlegt und mit Estrich im Nassverfahren überdeckt oder im Trockenbau in Metallplatten eingelegt werden.
Je nach Wärmebedarf und zu versorgender Fläche, werden unterschiedliche Heizkreise gebildet, die über einen Heizkreisverteiler aufeinander abgestimmt werden und die Wärmeversorgung realisieren können. Über die Jahre haben sich unterschiedliche Verlegearten wie mäanderförmig, bifilar und modular etabliert.
Mäander Verlegung

Von einer mäanderförmigen Verlegung spricht man, wenn das Fußbodenheizungsrohr wechselweise in parallelen Reihen verlegt wird. Eine Umkehr im Feld in Form einer weichen S-förmigen Wendeschleife ist nicht nötig, da das Rücklaufrohr am Feld vorbeigeführt wird. Diese Verlegeart wird zumeist auf Flächen realisiert, die einen geringen Wärmebedarf haben und sich unterschiedlichen Wärmeübergängen und Wärmeverlusten anpassen. Bei dieser Art der Verlegung ist die Wärmeleistung im Bereich des Vorlaufs am größten.
Doppelmäander Verlegung

Bei der doppelmäanderförmigen Verlegung wird das Flächenheizungsrohr in gleicher Weise wie bei der mäanderförmigen Verlegung geführt, jedoch wird der Verlegeabstand zwischen den Vorlaufrohren verdoppelt, damit das Rücklaufrohr zwischen den Vorlaufrohren zurückgeführt werden kann. Eine Umkehr wird in Form einer weichen Wendeschleife ausgeführt. Durch diese Verlegeart liegen Vorlauf- und Rücklaufrohr nebeneinander und gewährleisten eine gleichmäßige Beheizung der Fläche.
Bifilare / Schneckenförmige Verlegung

Wird das verwendete Heizungsrohr bifilar, umgangssprachlich schneckenförmig, verlegt, so wird das Fußbodenheizungsrohr als Vorlaufrohr vom Rand einer Heizkreisfläche aus in gleichmäßigen spiralförmigen Kreisen zur Mitte des Raumes verlegt.
Die notwendige Umkehr in der Mitte des Heizkreisfeldes wird in Form einer weichen S-förmigen Wendeschleife realisiert um das Rücklaufrohr in gleicher Weise zwischen den Vorlaufrohren zurückzuführen. So verlegt, liegen Vorlauf- und Rücklaufrohr abwechselnd nebeneinander. Damit wird eine gleichmäßige Beheizung der Heizkreisfläche gewährleistet.
Diese Verlegung ermöglicht auch, durch eine gezielte Engverlegung, Kältezonen wie z.B. tiefgezogene Fensterflächen als Randzonen höher zu temperieren. Die Verlegung wird am äußersten Rand des Raumes mit ca. 15 cm Wandabstand unmittelbar neben dem Folienflansch und Randdämmstreifens begonnen.
Das Rohr wird im doppelten Abstand des im Montageplan angegebenen Verlegeabstandes durchgeführt, damit nach der Wendeschleife der tatsächlich benötigte Rohrabstand erreicht wird.
Das Heizrohr ist fortlaufend mit Meterangaben gekennzeichnet. Somit ist jederzeit ersichtlich, wieviel Meter noch auf der Rolle zur Verfügung stehen, bzw. ob mit dieser Rolle ein weiterer Heizkreis begonnen werden kann.
Modulare Verlegung

Die modulare Verlegeart einer Fußbodenheizung ist im Grunde eine Hybridtechnik aus einer Kombination der zuvor genannter Verlegearten. Hierbei variiert man den Abstand der Heizungsrohre untereinander und kann auf diese Weise verschiedene Temperaturbereiche im Raum mit mehr oder weniger Wärme versorgen.
Fazit:
Wir von heima24.de empfehlen die schneckenförmige bzw. bifilare Verlegung. Diese Verlegeart ist in den meisten Fällen leicht zu realisieren, technisch unproblematisch und im Ergebnis sicher, um eine gleichmäßige Oberflächentemperatur zu erzielen.
Welches Heizungsrohr ist für eine Fußbodenheizung geeignet?
Für eine Fußbodenheizung eignen sich idealerweise Heizungsrohre, die zu 100 % sauerstoffdicht sind. Wenn Rohre nicht sauerstoffdicht sind, kann mit der Zeit Luft in diese eindringen und mit dem Heizungswasser korrosiv, d. h. schädigend wirken. Es kann zur Verschlammung der Rohre führen, die Heizleistung nimmt ab.
Um eine absolute Sauerstoffdichtheit zu gewährleisten, sollte ein Mehrschichtverbundrohr mit einem Metallkern wie Aluminium verwendet werden.
Die Wahl des richtigen Rohrdurchmessers spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Mehrschichtverbundrohr besteht aus mehreren Schichten und wird daher vom Hersteller für jedes System optimal ausgelegt. In der Regel werden bei der Fußbodenheizung
✅ im Nassestrich Rohre mit 16 mm Durchmesser,
✅ im Trockenbau mit 14 mm Durchmesser
verwendet.
Grundsätzlich empfiehlt es sich immer gleiche Rohrdimensionen zu verwenden, damit unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten optimal abgestimmt werden können.
Welche unterschiedlichen Heizungsrohre es gibt und wann welche zum Einsatz kommen, erfahren Sie im Beitrag „Fußbodenheizungsrohre im Vergleich“ .
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Tipp: Damit ein Abknicken, vorwiegend beim Verlegen und Biegen von geringen Verlegeabständen, wie bei der Fußbodenheizung im Bad oder im Randzonenbereich, vermieden werden kann, sollte eine Biegefeder zu Hilfe genommen werden. Ein Biegeradius von mindestens 5 x Rohrdurchmesser sollte dabei nicht unterschritten werden.
Wie Sie einfach und schnell Fußbodenheizungsrohre verlegen können, erfahren Sie im Beitrag „Fußbodenheizung selbst verlegen“ .